Die Arenberger und das Arenberger Land, Band 4: Das 19 Jahrhundert Vom Souverän zum Standesherrn

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Author

Peter Neu

Publisher

Verlag der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz

Year

2001

Language

German

Die Arenberger und das Arenberger Land, Band 4: Das 19 Jahrhundert Vom Souverän zum Standesherrn

Im 19. Jahrhundert hat das Haus der Herzöge von Arenberg eine wechselvolle Geschichte erlebt. Heimat- und mittellos musste die Familie um 1800 nach der Flucht aus den linksrheinischen Besitzungen schwere Jahre überstehen, bevor der Reichsdeputationshauptschluss das ehemals Münsterische Amt Meppen und das Vest Recklinghausen als Entschädigung zuerkannte. Dass die Familie schnell wieder finanziell erstarkte und auch gesellschaftlich Anerkennung fand, hat sie nicht zuletzt dem Mut zweier Frauen zu verdanken, der alten Herzogin-Witwe Luise Margaretha von Arenberg-La Marck (1730-1820) und der Herzogin Louise Pauline von Arenberg-Lauraguais (1755-1812), die seit 1794 mit beispielhaftem Mut und großer Entschlossenheit in Paris und Brüssel erfolgreich für die Rückerstattung der Familiengüter kämpften. Auf dem Wiener Kongress musste der junge Herzog sich als "Erzfranzos" beschimpfen lassen, der Freiherr vom Stein bezeichnete ihn als "Undeutschen und Brabänter", der eigentlich keinen Platz in Deutschland habe. In einem Jahrhundert der Revolutionen und des aufkommenden Nationalismus hatte eine Familie wie die Arenberger es schwer, weil zu ihren Grundprinzipien immer eine europäische Dimension gehört hatte. Als Standesherren erlebten sie wie viele Standesgenossen nach 1815, dass die zunächst zugestandene Restsouveränität mehr und mehr beschnitten wurde, so dass 1875 beim fast völligen Verlust der Rechte der Herzog sich enttäuscht äußerte: "Es wird nie mehr ein Arenberg die Schwelle eines Hohenzollern überschreiten." Die europäische Entwicklung aber brachte es mit sich, dass der junge Herzog Engelbert Maria bereits um 1900 wieder Bewunderung für das Deutsche Kaiserreich und für Wilhelm II. aufbrachte.